Abschied von einer langjährigen Kämpferin für die grüne Sache
Es ist schade: Anne Rahm, seit 2005 mit einer kurzen Unterbrechung für BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN im Köngener Gemeinderat ist nicht wiedergewählt worden. An ihrer letzten Sitzung am vergangenen Dienstag konnte sie aus privaten Gründen zwar nicht teilnehmen, dennoch dankte Bürgermeister Scholz ihr und den anderen ausscheidenden Gemeinderät*innen für den großen Einsatz, den sie in den zurückliegenden Jahren für Köngen gezeigt hat. Auch wir als GRÜNE sind Anne Rahm ausgesprochen dankbar für ihre ruhige und zugleich beständige Hartnäckigkeit, die dazu beigetragen hat, dass die GRÜNEN aus der Kommunalpolitik in Köngen nicht mehr wegzudenken sind. Glücklicherweise bleibt sie uns weiterhin als engagiertes Mitglied und mit ihrer Expertise – insbesondere im Natur- und Landschaftsschutz – erhalten. Hier soll ihr nun die Gelegenheit gegeben werden, ein wenig zurückzublicken.
Was war vielleicht Dein größter politischer Erfolg?
Dass ich an einer Stelle für ein klein bisschen mehr Gerechtigkeit in dieser Welt mitwirken durfte, das freut mich noch heute. 2019 wurde Köngen „Faire Gemeinde“. Natürlich gehört die Gemeinde nicht erst seitdem zu den Stammkunden des Weltladens. Aber was mir ganz besonders wichtig ist: auch die Friedhofssatzung wurde so angepasst, dass keine Grabsteine mehr verwendet werden dürfen, die mit Kinderarbeit entstanden sind. Kinderrechte sollen eben nicht nur in Köngen, sondern beispielsweise auch in Indien gelten. Und wir alle können dazu beitragen.
Und Dein schönstes Erlebnis?
Vielleicht der Wahlerfolg 2019. Auf einmal waren wir drei Gemeinderät*innen, darunter zwei Frauen! Die jüngste Gemeinderätin gehörte ebenfalls zu unserer Fraktion. Das war ein ganz anderes Arbeiten auf einmal. Und wir waren erstmals eine Fraktion, damit auch im Ältestenrat vertreten. Dass sich die Stimmung jetzt wieder gedreht hat, damit müssen wir leben. Aber ich gehe mal davon aus, dass wir spätestens bei der nächsten Wahl wieder stärker werden. Die grünen Themen bleiben aktuell. Vorort bieten wir überzeugende Lösungsansätze.
Gibt’s auch eine besonders frustrierende Erfahrung?
Ja. Dass die Berufung eines Klimamanagers von der Mehrheit des Gemeinderats abgelehnt worden ist, obwohl die Stelle im Haushaltsplan schon beschlossen war und der Bürgermeister samt Verwaltung sich vehement dafür eingesetzt haben, das hat mich schon sehr frustriert. Sachliche Argumente schienen plötzlich gar nicht mehr zu zählen. Das hat mich schon ziemlich lange sehr beschäftigt und geärgert.
Was denn war Dir darüber hinaus besonders wichtig?
Zum Beispiel, dass bei Bebauungsplänen auf ökologische Aspekte geachtet wird, z.B. also dass Dachbegrünung vorgesehen ist, dass auf wasserdurchlässige Beläge geachtet wird, oder auch dass die Bepflanzung mit heimischen Gehölzen vorgesehen ist.
Außerdem habe ich mich immer wieder für die Weiterentwicklung der Ortsmitte eingesetzt, z.B. dass die Fußgängerzone durch eine neue Bepflasterung auch für Menschen mit Einschränkung begehbar wurde. Wir müssen darauf achten, dass die Ortsmitte ein attraktiver Aufenthaltsort für Jung und Alt ist. Wir wollen doch ein lebendiges Quartier für alle.
Engagiert habe ich mich auch bei der Entwicklung eines neuen Mobilitätskonzepts, das noch nicht ganz abgeschlossen ist und einige Verbesserungen für Fußgänger und Radler*innen vorsieht. Wir GRÜNEN hoffen und kämpfen, dass die Untere Neue Straße Fahrradstraße wird.
Gibt es zum Abschied einen besonderen Wunsch für Köngen?
Es wäre doch schön, wenn zukünftig nicht noch mehr Flächen durch Baugebiete versiegelt werden und dass die Biotopverbundplanung umgesetzt wird. Das Büro Deuschle ist hierzu schon vom Gemeinderat beauftragt worden. Etwa vor einem Jahr ist die Bestandsaufnahme in einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vorgestellt worden. Jetzt bin ich gespannt auf die Maßnahmenvorschläge. Da werde ich auf jeden Fall als Öffentlichkeit beim Gemeinderat dabei sein.
Danke für dieses offene Gespräch.